PU 619 – Stubborn hope in the face of grim oppression – 6. Jan. 2023

PU 619 – Stubborn hope in the face of grim oppression  – 6. Jan. 2023

Hartnäckige Hoffnung angesichts harter Unterdrückung

Kommentar

Die Zionisten leben in einer Scheinwelt. Lesen Sie Netanyahus freche Antwort auf das Votum der Generalversammlung der UNO in der vergangenen Woche, beim Internationalen Gerichtshof anzufragen, um seine Meinung über die rechtlichen Konsequenzen der israelischen Besetzung von palästinensischen Gebieten darzulegen. … „Das jüdische Volk kann nicht als Besetzer ihres eigenen Heimatlandes betrachtet werden“.  Netanyahu möchte die Geschichte neu schreiben, indem er die ganze palästinensische Identität verwirrt und die historischen Bande der Palästinenser bricht, die sie zum Land ihrer Väter haben.  

 

Wie Dan Lieberman sagt: Fremde reißen das Land, den Besitz und die Lebensquellen des einheimischen Volkes an sich, werfen die Masse der Bevölkerung hinaus, unterdrücken und kontrollieren die übrig gebliebenen Bewohner, üben extreme Unterdrückung aus, obwohl sie letzt-lich überall hätten leben können, außer im Land der Palästinenser. Er fügt hinzu: „Nur jene, die die Situation nicht wahrhaben wollen, sind Leugner des Genocid, oder haben Tagesordnungen, die die Wahrnehmung ausschließen, können nicht realisieren, dass die willkürliche Zerstörung des palästinensischen Volkes viel, viel mehr Aufmerksamkeit verdient als sie erhält.“ 

 

Kurz nach dem Einschwören von Israels überaus extremer, ultranationaler und ultrareligiöser Regierung feierten hunderttausende Palästinenser den 58. Jahrestag der Inauguration der  palästinensischen nationalen Befreiungsbewegung – Fatah. Der Geburtstag der Fatah wurde sogar von den Palästinensern in dem von Hamas kontrollierten Gaza gefeiert, zusätzlich zu der Westbank und den Flüchtlingslagern im Libanon. Wenn irgendetwas, so hat dieses Feiern nach fast 5 Jahrzehnten unterstrichen, dass die Graswurzelbewegung populär geblieben ist und von Palästinensern sowohl in den besetzten Gebieten wie auch in der Diaspora mit Ehrfurcht bedacht wird.

 

Jedoch ist der palästinensische Widerstand gegen die Kolonisierung viel älter und seine Wurzeln reichen zurück in die frühen 1930er, als das historische Palästina unter britischem Mandat war und zehntausende europäische Juden anfingen, als Kolonisten anzukommen. Wenn Israel seinen 75. Geburtstag als Staat im Mai feiern wird, werden die Feiernden die Tatsache ignorieren, dass ihr Feiern die moralische Integrität vermissen lassen. Ihr Feiern geschieht auf dem Rücken der unter-drückten Palästinenser.       

 

Das heimliche Einverständnis des britischen Imperiums mit der internationalen zionistischen Bewegung in USA und im Westen waren charakterisiert durch Land-Diebstahl und die Versuche, die palästinensische Geschichte und Identität auszumerzen durch ethnische Säuberung, gewaltsame Umsiedlung, die Zerstörung ganzer Dörfer, summarische Tötung von Zivilisten, erschreckende Kriegsverbrechen, Massaker und die Inhaftierung Tausender. Aber alles das ergab nicht, was Israels Gründerväter sich erhofften – dass zukünftige Generationen von Palästinensern allmählich vergessen werden. 

 

Am 12. Oktober trafen sich 14 palästinensische politische Gruppen in Algerien und unterzeichneten ein Versöhnungs-Abkommen, basierend auf einer Beendigung der Teilung durch Präsidenten- und parlamentarische Wahlen. Dieses war Teil eines jahrelangen Bestrebens, mit dem die arabischen Regierungen ihre Position zur Unterstützung von Palästinensern sowohl finanziell wie auch politisch förderten mit Unterstützung der palästinensischen Flüchtlingsagentur UNRWA, oder der Förderung der Unterstützung Palästinas durch die Vereinten Nationen. Inzwischen gräbt sich Israel in einen tiefen Graben ein – den Graben der Okkupation. Wie ein Bericht in Eurasien es eindringlich darstellt: „So macht es jetzt den allerletzten Versuch, sich selbst frei zu setzen durch eine ultranationale, ultra-religiöse, offen rassistische Regierung, um sich selbst zu befreien“. Netanyahu glaubt ernsthaft, er würde Irans nukleare Kapazität zum Entgleisen bringen, und er verfolgt mit größerer Intensität seine Siedlungspolitiken in der Westbank, und die Golan-Höhen würden zu den obersten Zielen seiner Regierung werden. Sie werden bald Erfolg haben; aber die Palästinenser werden ‚die Hoffnung am Leben erhalten‘. Netanyahu und seine komischen Partner werden ihren ehrgeizigen Vorstellungen nicht nachgehen, er wird weder den Iran zurückhalten, noch wird er tatsächlich Siedlungen bauen, die für die Ewigkeit bleiben. Israel wird es schaffen zu bleiben, aber erst, wenn es sich auf die Grund- sätze der Gerechtigkeit verständigt haben wird auf der Basis, dass Frieden eingerichtet wird.   

 

In Solidarität,

Ranjan Solomon

Im Übereinkommen mit MLN-Updates

 

Kultur der Hoffnung: 2022 und die Grenzen des Sieges in Palästina

Dr. Ramzy Baroud

 

Ein weiteres kritisches Jahr für Palästina ist zu Ende gegangen. Während 2022 immer das Gleiche hervorgebracht hat in Gestalt von israelischer Militär-Besetzung und zunehmender Gewalt, gab es auch neue Variabeln zum Kampf der Palästinenser – nationale, regionale und internationale. 

Der russisch-ukrainische Krieg begann im Februar und setzte viele politische Gruppierungen – darunter die Palästinenser – unter Druck, sich einer Seite anzuschließen, oder wenigstens, seine Position klarzustellen. Obwohl die Palestinian Authority (PA) und verschiedene palästinensische politische Parteien auf ihrer Neutralität beharrten, öffnete die russische Abweichung vom durch USA angeführtes Paradigma im Mittleren Osten für die Palästinenser neue Grenzen, die auszuloten waren.  

 

Am 4. Mai traf sich eine Delegation von Führern der Hamas mit russischen Offiziellen in Moskau, und einige Monate später forderte der Leiter der PA, Mahmoud Abbas, Washington damit heraus, dass er ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Astana, Kasachstan, durchführte. Trotz des Ärgers der USA über Abbas konnte Washington wenig tun, um sich an der palästinensischen Führerschaft zu rächen in Anbetracht der delikaten geopolitischen Balance im Mittleren Osten und rund um die Welt. 

 

Die neuen politischen Räume, die sich durch den globalen Konflikt ergaben, brachten auch größere Zusammenhänge mit der arabischen Position zu Palästina, wie durch eine Stellungnahme artikuliert wurde, die am 29. November in Kairo durch die pan-arabische Organisation, die ‚arabische Liga‘, vorgelegt wurde. Ahmed Aboul Gheit bestand auf der arabischen Suche nach einem gerechten Frieden und lobte die ‚Deklaration von Algier‘ aus dem vorherigen Monat. Am 12. Oktober trafen sich 14 palästinensische politische Gruppen in Algerien und unterzeichneten ein Abkommen der Versöhnung, basierend auf der Beendigung   

der Teilung durch Präsidenten- und Parlamentswahlen. 

 

Dieses war Teil eines jahrelangen Bestrebens, wobei arabische Regierungen ihre Position zur Unterstützung der Palästinenser neu aufstellten, sowohl in finanzieller wie auch in politischer Hinsicht durch Finanzierung der palästinensischen Flüchtlingsagentur UNRWA oder Unterstützung von Palästina bei den Vereinten Nationen

(Lesen Sie den Artikel von Ramcy Baroud)

 

Übergehen von Unterstützern Israels – Unterstützer Palästinas können Kontrolle über die Narrative  gewinnen 

Dan Lieberman

 

Zusammen mit der Verwüstung rangiert die Zerstörung des palästinensischen Volkes am aller-schwersten. Eine Gruppe von Ausländern ist in einem Land eingefallen, hat den Besitz der Menschen an sich gerissen und sich die Ressourcen der Einheimischen angeeignet, Massen von Einwohnern vertrieben und die übrig gebliebenen Bewohner unterdrückt und kontrolliert. Nach Jahrzehnten von Leiden unter extremer Unterdrückung und keinem Ende in Sicht, mit Unterdrückern, die ebenso an anderen Orten leben hätten können, hat die Zerstörung des palästinensischen Volkes einmalige Qualitäten, die das rationelle Denken leugnet. Nur die-jenigen, die die Situation nicht beachten und den Genocid leugnen oder Vorstellungen haben, die sich der Wahrnehmung verschließen, können nicht realisieren, dass die mutwillige Zerstörung des palästinensischen Volkes sehr viel mehr Aufmerksamkeit wünschen lässt, als sie erhalten.

white-power.jpgKlare Überlegungen zu verdeckten Methoden von Genocid, der das Vorhandenseins des palästinensischen Volkes nicht wahrnehmen will, führen zu der Wahrnehmung von Genociden in der Vergangenheit (Anm.: Satz auf das Wesentliche verkürzt.)    

 Zeitlose Aufmerksamkeit auf den Genocid im Zweiten Weltkrieg hat keine anderen Genocide aufgehalten und kann diejenigen, die getötet wurden, nicht wieder auferstehen lassen. Genaues Hinschauen kann den derzeitigen Genocid an Palästinensern aufhalten und das Leben einer in die Millionen gehenden Bevölkerung retten.

 

Die meistens verbalen Angriffe auf die jüdische Gesellschaft zu betonen ist kontraproduktiv und 

hatte keinen Erfolg im Aufhalten von antijüdischen Gefühlen. Die letzteren Gefühle kommen zum Teil von jenen, die gegen die Rolle eingestellt sind, die ein großer Teil des Weltjudentums 

bei der Zerstörung der Palästinenser spielt und jenen, die Kummer haben bei den ständigen Versuchen der Unterstützer Israels, Opfer zu spielen. Übermäßige Aufmerksamkeiten zum Genocid im Zweiten Weltkrieg und Übertreibungen anti-jüdischer Ausdrücke beeinträchtigen Genocid an sich des palästinensischen Volkes.    

(Lesen Sie den ganzen Artikel von Dan Lieberman)    

 

Neue Spaltungen in der israelischen Gesellschaft können den Palästinensern zugute kommen. 

Zwei Tage nach der Vereidigung der extremsten, ultra-nationalistischen und ultra-religiösen Regierung feierten hunderttausende  Palästinenser den 58. Jahrestag der Gründung der ältesten und populärsten palästinensischen nationalen Befreiungsbewegung – Fatah. Der Geburtstag der Fatah wurde sogar von Palästinensern in dem von Hamas kontrollierten Gaza gefeiert, zusätzlich zu denen in der Westbank und in Flüchtlingslagern im Libanon. Wenn irgendetwas es konnte, unterstrichen die Feierlichkeiten die Tatsache, dass die Graswurzel-Bewegungen auch nach fast sechs Jahrzehnten populär sind und die Palästinenser sowohl in den besetzten Gebieten wie auch in der Diaspora dieses hochhalten. 

 

Aber der Widerstand der Palästinenser gegen die Kolonisierung ist viel älter und führt seine Wurzeln bis in die frühen 1930erjahre zurück, als das historische Palästina unter britischem Mandat stand und als zehntausende europäische Juden anfingen, als Kolonisatoren anzukommen. 

 

Weit weg vom Markieren von Geburtstagen und dem damit verbundenen Symbolismus ist der Jahrhunderte alte Kampf um Nationalität, Befreiung, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung in Palästina heute ebenso frisch wie im Vorfeld des Ersten Weltkrieges. 

 

Das vergangene Jahrhundert wurde markiert durch das imperiale Einverständnis Groß-britanniens mit der internationalen zionistischen Bewegung, der Mitschuld der USA und des Westens, Landdiebstahl, Versuchen, die palästinensische Geschichte und Identität auszulöschen, ethnische Säuberung, die Zerstörung ganzer Dörfer, Massentötungen von Zivilisten, eklatanten Kriegsverbrechen, gewalttätige Umsiedlungen, Massaker und die Inhaftierung Tausender. Aber alles dieses konnte nicht erfüllen, was Israels Gründerväter hofften zu erreichen: dass zukünftige Generationen von Palästinensern schließlich vergessen würden.

 

Jahrzehnte später waren Israel und die Palästinenser zusammengebunden durch ein unzerreiß-bares Band:  die Okkupation, durch die einer der Besetzer ist und der andere der Besetzte. Was immer Israel versucht hatte, um sich von dieser Fessel zu befreien – ironischerweise auch sich selbst zu befreien – fand es sich dennoch tiefer in dem Sumpf versinken, der Okkupation ist. So unternimmt es einen Versuch im letzten Augenblick – durch eine ultra-nationalistische, ultra-religiöse, offen rassistische Regierung, um sich selbst zu befreien. Ein triumphierender Benjamin Netanyahu hat geschworen, dass zusätzlich zur Verhinderung des Nuklearprogramms des Iran sein oberstes Ziel der Siedlungsbau in der Westbank und in den Golanhöhen sein werde. 

Während geopolitische Zwänge ihm nicht halfen beim Vorhergehenden, können seine ungeduldigen Koalitionspartner nicht warten, den Bau illegaler Siedlungen in einer Art und Weise zu intensivieren, die niemals früher gesehen worden war. 

 

Nach den herausfordernden Worten von Netanyahu, „kann das jüdische Volk nicht als Besatzer seiner eigenen Heimat betrachtet werden“ – als Antwort auf die Erklärung der UN-General-versammlung in der vergangenen Woche, den internationalen Gerichtshof anzufragen, eine Meinung zu den rechtlichen Konsequenzen der Okkupation Israels von palästinensischen Gebieten zu bilden. Durch diese Worte hofft er, die palästinensische Identität als solche ad absurdum zu führen und das historische Band abzuschneiden, das die Palästinenser mit dem Land ihrer Vorfahren verbindet. 

(Lesen Sie die ganze Abhandlung in ‚Eurasia Review‘) 

 

2022 im Überblick

 

2022 arretierten die israelischen Besatzungskräfte rund 7.000 Palästinenser, wobei vom April 2022 die Zahl von Arretierten mit 1.228 Fällen gemeldet wurde, gefolgt vom Mai und Oktober mit 690 Fällen. Im besetzten Jerusalem blieb die Zahl der Arretierten die höchste unter allen palästinensischen Städten, nämlich mehr als 3.000 Gefangene, darunter 600 Fälle von Haus-arresten. Zu bemerken ist, dass 106 Palästinenser aus dem Gazastreifen festgenommen wurden,  darunter 64 Fischer aus Gaza. Die israelischen Besatzungsbehörden benutzten systematisch die Administrativhaft, um Palästinenser ohne Anklage oder faires Verhör aufgrund von „geheimer Information“ endlos festzuhalten, wobei sie allein im Jahre 2022 rund 2.409 Befehle zu Administrativhaft ausgaben, darunter sowohl neue wie auch wiederholte Befehle.

 

Zurzeit werden 4.700 Palästinenser in israelischen Besatzungs-Gefängnissen festgehalten, darunter 29 Frauen, 150 Kinder, 5 Mitglieder des gesetzgebenden Rates, 15 Journalisten und rund 860 Administrativ-Häftlinge, darunter sieben Kinder, zwei Frauen und zwei PLC-Mitglieder

(PLC = Palestinian Legislative Council ?).  Darüber hinaus gibt es 330 Häftlinge, die mehr als 20 Jahre im Gefängnis verbracht haben; von diesen wurden 25 vor dem Osloer Abkommen fest-genommen. Bezüglich der Einzelhaft: 70 palästinensische Gefangene wurden im Laufe dieses Jahres strafweise in Isolationshaft gestellt; 40 werden noch in Isolation gehalten. 

 

Die Okkupationsbehörden verletzen ohne Skrupel ihre internationalen Verpflichtungen bezüglich des Schutzes und der Pflege für palästinensische Gefangene, die krank sind. Die Anzahl der kranken palästinensischen Häftlinge liegt zurzeit bei 600, wovon mehr als 200 Gefangene an chronischen Krankheiten leiden und 24 Gefangene die Diagnose Krebs und anderer bösartiger Erkrankungen haben. Zusammen mit ihrem Verbrechen von medizinischer Vernachlässigung halten die israelischen Okkupationskräfte weiterhin die toten Körper von den inzwischen elf palästinensischen Gefangenen zurück, die man zu Märtyrern gemacht hatte. 

(Quelle

 

(Übersetzung:  Gerhilde Merz)    

 

Liebe Leserin, lieber Leser! Ich hatte bei der Übersetzung – abgesehen von den Inhalten – einige Schwierigkeiten. Bei uns würde man die Ausdrucksweise als „geschraubt“ bezeichnen. Auch sind einige Fakten doppelt angegeben, und in einem Fall (bei Dan Lieberman) hatte ich einige Schwierigkeiten mit der verschlüsselten Ausdrucksweise. Ich hoffe, Du/Sie hattest keine größeren Schwierigkeiten mit dem erstehen. Mit herzlichen Grüßen, die Übersetzerin 

 

Es gibt Zeiten, wo wir machtlos sind, Ungerechtigkeiten zu verhindern, aber niemals soll eine Zeit kommen, wo wir aufhören zu protestieren“.

 

(Dieses Zitat von Ranjan Solomon geb ich gern wieder einmal weiter. G.M.)