PU 624 – Israels insecurities are rooted in their injustice
Israels Unsicherheiten kommen aus seinen Ungerechtigkeiten – 2.2.23
Kommentar
Die Gründung von Israel war an sich politisch flüchtig. Sie ist seither immer ein künstliches Konstrukt geblieben. Ebenso schwierig ist die Vorhersage seiner Zukunft. Gideon Levy hat beobachtet: „Eine Gesellschaft kann nicht weit kommen mit ihrem Kopf im Sand, und wird sicher unfähig sein, mit den wirklichen Herausforderungen zurecht zu kommen, die ihr entgegen kommen“. Er fügt hinzu: „Wenn eine Sache bei der öffentlichen Agenda in Israel komplett fehlt, ist es seine Sicht auf weit Entferntes. Israel schaut nicht nach vorn, nicht einmal über eine halbe Generation. … Da gibt es keinen einzigen Israeli, nicht einen, der weiß, wohin sein Land zielt. Frag irgendeinen gewöhnlichen Israeli oder irgendeinen Politiker, einen Journalisten oder einen Wissenschaftler, vom politischen Zentrum oder vom rechten oder linken: Wohin gehst du? Wie wird dein Land ausschauen in weiteren 20 Jahren? Oder 50? Sie können nicht einmal beschreiben, wie es in 10 Jahren von jetzt an sein wird. Wenige Israelis könnten eben sagen, wohin sie möchten, dass ihr Land gehen soll – außer mit leeren Slogans über Frieden und Sicherheit und Wohlergehen“.
In einem politischen Kommentar in ‚Palestine Chronicle‘ schließt ein Team von Schriftstellern aus ihren Studien: „gemäß israelischen Statistiken kehrten zwei Monate nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ungefähr 1.800 russische Juden von den 5.600, denen das ‚Rückkehrgesetz‘ (Law of Return) zugute kam, tatsächlich nach Moskau zurück mit ihren israelischen Pässen. Das heißt, dass ein Drittel der russischen Juden, die in Israel angekommen waren, sich beeilten, das Land wieder zu verlassen“. Das Team beobachtete weiter, dass nach den Wahlen im November, die zu der Bildung der extremsten Regierung in der Geschichte Israels führten, die Zahl der israelischen Staatsbürger, die eine europäischen Bürgerschaft suchten, signifikant zunahm. Israelis, die um die französische Staatsbürgerschaft ansuchten, wurden um 13 % mehr; portugiesische Behörden berichteten von einer Zunahme von 68 % bei den Staatsbürgerschaftsansuchen von Israelis, und die polnischen und deutschen Behörden berichteten von einer Zunahme von 10 % der gleichen Ansuchen während der vergangenen zwei Monate. Die Ausreise von jüdischen Immigranten aus Israel ist kein neues Phänomen.
Gideon Levy bemerkte in seinem Artikel: „Für Israelis ist die Zukunft unmöglich zu sehen. Die Gewohnheit der Israeli, über die Zukunft ihres Landes ihre Köpfe in den Sand zu stecken, verbirgt eine tiefsitzende – und möglicherweise sehr realistische – Angst, was die Zukunft ihnen bringen wird. Israelis fürchten für die Zukunft ihres Landes. Sie prahlen mit der Macht und Fähigkeit ihres Landes, einer rechtschaffenen Nation, einem erwählten Volk, einem Licht unter den Völkern; sie geben sich überaus stolz auf ihre Armee, über ihre Geschicklichkeiten – und gleichzeitig knabbert eine vor-dringliche Angst an ihren Eingeweiden“.
Es ist unmöglich, ein Israel vorauszusehen, das seine kolonialistisch-rassistischen Wege überleben wird. Israel mag denken wollen, es sei rein und religiös und für die Ewigkeit bestimmt. Tief im Inneren wissen sie aber, dass „Gottes ewiges Versprechen an Israel“ eine politische Fassade ist, geschaffen von rechtslastigen Theologen und christlichen Zionisten, und niemand hat eine Ahnung, wie das Morgen ausschauen wird. Sie fliehen mit erstaunlicher Bereitwilligkeit von dem, das versprochen worden war, ein Wunderland zu sein, die einzige Demokratie in der Region, eine Zivilisation inmitten des Unzivilisierten. Aber nein! Sie sind im Irrtum und jetzt rennen sie verletzt weg“.
Levy drückt es treffend aus: „Die Geschichte hat uns gelehrt, dass ein Volk, das um seine Freiheit kämpft, im allgemeinen gewinnt, und verdorbene Regimes, wie die militärische Okkupation des palä-stinensischen Volkes durch Israel durch ihre eigene Vorstellung kollabieren und innerlich bröckeln wird durch den Niedergang, der es immer begleitet. Aber die israelische Okkupation zieht sich weiter und ihre Zukunft weicht ständig zurück, Zweifel sind daran aufgestiegen, ob irgendetwas sicherlich bald passieren wird, um die Okkupation zu beenden – wie ein Baum, der stark ausschaut, aber von innen her morsch ist.“
Bitte, lesen Sie die Aufzählung der Nachrichten in Palestine Updates von der Perspektive von Leuten wie Gideon Levy her und dem ‚Palestine Chronicle Team‘. Sie informieren uns über das Wie und Warum der kolonialistischen Gräuel Israels. Solche Aufmerksamkeit kann unserer Anwaltschaft und Solidarität Substanz geben.
Im Namen von MLN Palestine Updates
Ranjan Solomon
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Der Fluch von ‚Yordim‘: Warum israelische Juden das Land verlassen
Der Auszug jüdischer Immigranten aus Israel ist kein neues Phänomen.
Von Palestine Chronicle Staff
Nach dem Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine am 24. Februar (2022) entschlossen sich eine große Menge von Juden unter dem sogenannten israelischen ‚Gesetz der Rückkehr‘ (Law of Return) nach Israel zu immigrieren, welches jeder jüdischen Person in der Welt gestattet, nach Israel einzuwandern und die Staatsbürgerschaft zu erwerben. Am Ende von 2022 veröffentlichte die ‚Jewish Agency‘ Daten über die Anzahl der Immigranten, die in Israel angekommen waren, und brüstete sich, dass das Land 70.000 neue Immigranten begrüßt hatte, die größte Zahl von Immigranten in 23 Jahren. Wie erwartet kamen die meisten dieser Einwanderer aus der Ukraine und Russland.
Das Problem für Israel sind jedoch nicht die neuen Immigranten, sondern eher das Phänomen, das im Hebräischen als ‚Yordim‘ (‚Yerida‘ heißt ‚ordentlich‘) bekannt ist, einem Ausdruck, der angewandt wird, um Juden zu beschreiben, die den jüdischen Staat verlassen. Nach israelischen Statistiken gingen tatsächlich zwei Monate nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine ungefähr 1.800 russische Juden von jenen 5.600, die sich das ‚Law of Return‘ zunutze gemacht hatten, zurück nach Moskau mit einem israelischen Pass. Das heißt, dass ein Drittel der russischen Juden, die in Israel angekommen waren, sich beeilten, das Land wieder zu verlassen. Nach den Wahlen im November, die zu der Bildung der extremsten Regierung in der Geschichte Israels führten, nahm die Zahl von israelischen Bürgern, die eine europäische Bürgerschaft suchten, signifikant zu. Beispielsweise nahm die Zahl der Ansuchenden um die französische Staatsbürgerschaft um 13 % zu; portugiesische Behörden berichteten über die Zunahme der Staatsbürgerschaftsansuchen von Israelis um 68 %, und die Behörden in Polen und Deutschland verzeichneten die Zunahme solcher Ansuchen um 10 % während der vergangenen zwei Monate. Der Auszug von jüdischen Immigranten aus Israel ist kein neues Phänomen.
Zwischen 1948 und 1950 verließen sofort 10 % der jüdischen Einwanderer den neu geschaffenen Staat. Um die umgekehrte Immigration geringer zu machen, schuf die israelische Regierung harte Maßnahmen und verweigerte oft Visas für israelische Ansuchende. Trotz der Einschränkungen waren bis 1967 mehr als 180.000 Israelis eingewandert. Während der 1970er wurde von Kriegsängsten, wirtschaftlicher Stagnierung und starkem palästinensischem Widerstand berichtet, die zu einem starken Nachlassen der Einwanderung nach Israel führten, was allein in den USA die ‚Jewish Agency‘ zum Schließen von drei Immigrationszentren zwang.
(Quelle)
Die Sünde der Neutralität: Warum Kirchen unhinterfragt die Seite von Palästina einnehmen müssen
Am vergangenen Sonntag habe ich ein Online-Gespräch mit dem palästinensischen Menschenrechts-anwalt und Aktivisten Jonathan Kuttab erlebt. Das Gespräch mit dem Titel „Was wird von unserer Kirche verlangt in Solidarität mit Palästina?“ wurde von der ‚Middle East Working Group‘ – bestehend aus den in Toronto befindlichen Gemeinden ‚Bathurst, Bloor Street‘ und ‚Trinity, St. Paul’s – Teilen der United Church of Canada (UCC) – bestritten. Kuttab sprach viel darüber, was in Palästina in der Gegenwart und historisch passiert ist, und hat sich bestimmt nicht gescheut, Israels unter-drückerische Rolle dabei anzusprechen, wie die Ausbreitung illegaler Siedlungen ‚nur für Juden‘ in der Westbank, durch die zahllose Palästinenser vertrieben und enteignet wurden.
Was für mich besonders hervorsticht, ist, was Kuttab vom Entstehen des Gespräches weitergab. Es ist seine verständliche und zu rechtfertigende Frustration über den Fehler des UCC, sich für Gerechtig-keit für Palästinenser einzusetzen. Wörtlich stellte Kuttab fest: „Ganz kurz möchte ich mitteilen, dass Sabeel (christliche palästinensische Gruppe) in Jerusalem und Palästinenser allgemein sehr erregt waren über das, was bei der Konvention geschah, als eine Reihe von Initiativen der UCC-Kirchen (streng in Opposition zur israelischen Apartheid) total ins Abseits gestellt wurden und das ganze Thema (durch einflussreiche UCC-Mitglieder) ausgelassen wurde … Das ist zurzeit der Kampf. Der Kampf ist ein geistlicher Kampf, der stattfindet. Und dieser Kampf findet in den Kirchen statt, wie auch im Ganzen in der Gemeinde.“
Kuttab’s Beobachtung hat mich seither nachdenken lassen, was eine „Kirche“ ist, besonders eine christliche in ihrem Grundgehalt wie die UCC. Oft denken die Leute sie physisch, namentlich als Gebäude oder eine Struktur, wo die Leute nur „hingehen um anzubeten“.
(Lesen Sie mehr in ‚Palestine Chronicle‘)
Palästinenser fordern PA auf, nicht zu einer Sicherheitszusammenarbeit mit Israel zurückzukehren.
Fraktionen in Gaza fordern arabische Staaten auf, die Normalisierung der Verbindungen mit der Okkupation zu beenden.
Palästinensische Fraktionen forderten heute die ‚Palestinian Authority‘ (PA) in Ramallah auf, nicht zu ihrer Entscheidung zurückzukehren, die Sicherheitszusammenarbeit mit der israelischen Okkupation aufzugeben. Das kam bei einem Treffen zustande, bei dem der Besuch des US-Staatssekretärs Antony
Blinken in Israel und den ‚Occupied Palestinian Territories‘ (OPT) zurückgewiesen wurde. Die Fraktionen sagten, die US-Administration würde keinerlei Bestrafung der israelischen Okkupation vornehmen, und riefen nach der Bildung einer vereinigten nationalen Leitung zur Konfrontation mit der faschistischen israelischen Regierung.Die arabischen Länder, fügten sie hinzu, müssen die normalisierenden Beziehungen mit der israelischen Okkupation stoppen.
(Quelle)
Blinken wickelt seinen Besuch im Mittleren Osten ein ohne Durchbruch bei den Bemühungen, die Gewalt zu beenden.
Als er seinen zweitägigen Besuch in Israel und in der besetzten Westbank am Donnerstag beendet hatte, traf der US-Staatssekretär Antony Blinken in Ramallah den Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas – aber es gab keine Zeichen, dass auch geringste Fortschritte beim Aufhalten der jüngsten Welle der Gewalt erzielt wurden, noch weniger ein Ansprechen breiterer Themen im Umfeld anzustrebender Friedensgespräche. Abbas gab die ganze Schuld für das Aufbrechen der Gewalt Israel, und beschuldigte die internationale Gemeinschaft, nicht mehr zu tun, um Druck auf die israelischen Behörden auszuüben.
Blinken kritisierte Israel wegen seiner Aktionen, die Washington glauben machen, es schaffe Barrieren gegen die Zweistaatenlösung. Im Besonderen betonte er „Ausweitung der Siedlungen, die Legalisierung der (Siedlungs-)Außenposten, Zerstörungen und Vertreibungen, Zerschlagung des historischen Status der heiligen Stätten und – natürlich – Aufstacheln oder Beruhigung der Gewalt.“ Nach dem Treffen mit Abbas, sagte Blinken, die USA würden zusätzlich 50 mill $ für die UNO-Agentur für Palästinenser vorsehen, und kündete an, er habe ein Abkommen mit der israelischen Regierung erreicht, 4G-Telekom-Dienste für das palästinensische Volk vorzusehen. Abbas forderte „die vollständige Aufhebung einseitiger israelischer Aktionen, wodurch die unterzeichneten Abkommen und das Völkerrecht verletzt würden“. Er wiederholte die lange existierende Forderung durch die Palästinenser, dass Israel seine Okkupation ihrer Gebiete aufhebe.
(Lesen Sie mehr)
Jüdischer Künstler in Deutschland angegriffen wegen pro-palästinensischer Stanze
Hamburgs Antisemitismus-Bevollmächtigter setzt den Fotografen Adam Broomberg herab wegen seiner Unterstützung der BDS-Bewegung
Hamburgs erster Antisemitismus-Beauftragter Stefan Hensel, der im Juli 2021 für drei Jahre ange-stellt worden war, kritisierte wiederholt Adam Broomberg für seine Beteiligung in etwas, das er die „Antisemitische Kampagne“ nennt: Boykott-Divestment-Sanctions (BDS). Broomberg, ein jüdischer Fotograf, der in Südafrika erzogen wurde und jetzt in Berlin lebt, hat häufig laut gesagt, was er als
„Israels Apartheid-System“ in den Besetzten palästinensischen Gebieten (OPT) charakterisiert.
In Stellungnahmen in der ‚Jüdischen Allgemeine‘, in ‚Zeit Online‘ und in einer Nachricht in Hensels Facebook Account (unter anderen Veröffentlichungen) beschreibt Hensel Broomberg als jemanden, der „wiederholt Israel diffamiert als einen Apartheid-Staat und dass er einen Boykott gegen Israel befürwortet“, „Israel zu hassen scheint“ und „nicht zurückschreckt, Terror gegen Juden zu legitimieren“.
In einem Interview mit ‚Hyperallergic‘ sagte Broomberg, dass Hensels Kommentar von einer „extrem
rechtslastigen und zionistischen, einer rassistischen Perspektive käme“ „Für einen Antisemitimus-Bevollmächtigen, für seine erste und vehementeste und kraftvolle Attacke gegen einen Juden, und um jüdisches Leben und Beruf zu gefährden total ironisch!“, sagte er.
(Quelle)
Arrest eines jüdischen anti-zionistischen Aktivisten ‚erinnert daran, wie Palästinenser behandelt werden‘
Heute entschied ein israelischer Magistrats-Gerichtshof, die Haft des linken anti-zionistischen Aktivisten Jonathan Pollak bis zum 7. Februar zu verlängern, nachdem die Polizei gestern nach einem Zeugnis von drei Offizieren der Grenzpolizei verfügt hatte, dass er einen Offizier der Grenzpolizei angegriffen habe – Zeugenaussagen, die offensichtlich nicht einmal übereinstimmend waren und nicht von einem Augenzeugen begleitet. Pollak wurde am Freitag, dem 27. Jänner, bei einem wöchentlichen Protest im palästinensischen Dorf Beita festgenommen, nachdem er einem israeli-schen Offizier der Grenzpolizei gegenübergestellt wurde. Die israelische Polizei verlangte, er solle in Gewahrsam bleiben bis zum Ende des Gerichtsverfahrens, und eine Entscheidung darüber würde am 7. Februar fallen. Weiter: Trotz der Forderung von Pollaks Anwalt nach Absprache mit drei verschiedenen Richtern, dass er entsprechende Nahrung erhielte, gab man ihm bis zum Zeitpunkt dieser Niederschrift fast nichts zu essen, das seiner Diät entsprach – Pollak leidet an Diabetes und einer Zellenkrankheit; außerdem lebt er vegan.
Pollak ist oft bei den wöchentlichen Protesten in Beita, die seit Mai 2021 an jedem Freitag statt-finden, als israelische Siedler den Außenposten Evyatar auf palästinensischem Land aufbauten, das den Bewohnern von Beita gehört. Pollak war jahrzehntelang ein Ziel sowohl der rechtslastigen Gruppen und der israelischen Polizei aufgrund seines ausgesprochenen anti-zionistischen Aktivismus und der Unterstützung der BDS-Kampagne. Er war einer der Gründer von ‚Anarchists Against the Wall‘, einer Graswurzelgruppe der frühen 2000er, die jede Woche zusammen mit Palästinensern standen, um gegen die israelische Konstruktion der Apartheidmauer auf palästinensischem Land zu protestieren. Seit damals ist er aktiv geblieben, um mit den Palästinensern in ihrem ständigen Kampf gegen den israelischen Kolonialismus und die Apartheid zu stehen. Kurz nach der Arretierung von Pollak eröffnete ein israelischer Siedler das Feuer auf die Protestierer am Eingang zu Beita, und drei von ihnen wurden ins Spital eingeliefert.
(Lesen Sie mehr in ‚Mondoweiss‘)
Palästinensischer Landbesitzer sagt, er fürchtet Gefahr durch illegale israelische Siedler:
„Ich möchte in Frieden leben“.
Nach dem Völkerrecht ist die Ausbreitung der israelischen Siedlungen illegal und wird abgelehnt von USA, UK, EU und der UNO
(Schauen Sie das Video an bei ‚Sky.com)
(Übersetzung: Gerhilde Merz)