PU 632 – Massive Verweigerung der israelischen Armee … 10. März 23

Eine Welle der massiven Dienstverweigerung der israelischen Armee könnte ein Moment der Umwandlung werden

 

Ziviler Widerstand gegen die Regierung hat das israelische Militär in eine Krise ohne Parallele gesetzt, die eine Gelegenheit für die Bekämpfung der Apartheid darstellt.

Israeli reserve soldiers, veterans and activists protest outside the Supreme Court in Jerusalem, against the government's planned reforms, February 10, 2023. (Yonatan Sindel/Flash90)(Bild: Demo mit vielen israelischen Fahnen)

 

„O Heler, ein Militär-Korrespondent für die Nachrichten von ‚Kanal 13‘, der sich genau mit den laufenden Entwicklungen auseinandergesetzt hat, warnte, dass diese historische Revolte riskiere, die israelische Armee in eine „unvorhergesehene Krise“ zu führen. Er hat recht. Und für die Bewegung, die darum kämpft, die israelische Herrschaft über das palästinensische Volk zu beenden, stellt diese Krise ein Moment von unvorhergesehener Gelegenheit dar. … Als ein Forscher über zivilen Widerstand – die Anwendung von Streiks, Boykotts, Massenprotest und anderen gewaltlosen Aktionen, um die Zusammenarbeit mit unterdrückerischen Regimen abzuziehen – kann ich in globalen Gerechtigkeits-Kampagnen mit Sicherheit sagen, dass diese Höhe von Kampagnen von zivilem Widerstand in der Geschichte Israels keine Parallele hat..“

(Lesen sie mehr in 972.Mag.com)  

 

Israelis greifen Palästinenser an und verwunden sie, während Siedler und Soldaten tanzen.

„Israelische Soldaten wurden gefilmt, während sie mit jüdischen Siedlern auf den Straßen eines palästinensischen Dorfes tanzten, wo die Siedler fünf Mitglieder der gleichen Familie angriffen. Die fünf Palästinenser wurden nach dem Angriff am Montag abends in Huwara im nördlichen Teil der besetzten Westbank ins Krankenhaus gebracht, nur eine Woche nach einer Siedler-Massenschlägerei

quer durch das Dorf, die sogar als „Pogrom“ bezeichnet wurde. … Die Familie Idris waren in ihrem vor dem Supermarkt abgestellten Auto, als mindestens drei Siedler sie aus dem Hinterhalt angriffen; der Vorfall wurde in seiner ganzen Länge mit einer Überwachungskamera eingefangen. „Der Siedler schlug das Fenster des Autos ein und schlug mich mit einem Beil. Sie versprühten auf uns alle Tränengas, wir konnten unsere Augen gar nicht aufmachen,“ erzählte Omar Idris den lokalen Medien. „Als wir sind aus dem Auto ausgestiegen sind, sah ich die Schusslöcher am Auto, aber im Augenblick war ich zu verstört, um diese wahrzunehmen“, sagte er. Omar sagte, dass die Siedler den Vater von Idris mit einem Stein (Anm: er nannte ihn einen ‚Felsen‘) geschlagen, und ihm damit ein Loch im Kopf zugefügt haben. Die israelische Menschenrechtsgruppe Yesh Din sagte aus, dass bei dem Zusammenstoß israelische Soldaten zugegen waren, aber den Angriff nicht gestoppt haben.“

(Lesen Sie mehr in Al-Jazeera)

 

In Hawara war die palästinensische Behörde (PA) nirgends zu sehen

(Bild: Kämpfende Männer im Vordergrund einer mit Maschinengewehr)

 

„Die fünf Stunden, während denen hunderte Juden ungehindert durch Hawara tobten, Menschen und Eigentum angriffen und Feuer legten, setzten Jahrzehnte von Ermutigung zur Siedlergewalt und die berechnete Nichtbeachtung und Nachsicht von Seiten des israelischen Militärs, der Polizei, staatlicher Ordnungshüter, Gerichtshöfe und aufeinander folgende Regierungen frei. Aber diese fünf Stunden bewiesen auch, wie entgegenkommend die Palestine Authority (PA) umgeht mit der künst-lichen Teilung der Westbank in die Kategorien A, B und C, die durch die Übereinkünfte von Oslo gesetzt worden war – eine Teilung für begrenzte Zeit, die 1999 auslaufen sollte. Das ist ein Grund mehr, warum die palästinensische Öffentlichkeit die Leitung durch die PA verachtet und verabscheut. 

Während ihre Sicherheitskräfte, die Trainings in arabischen und westlichen Ländern absolviert haben, keine Wege finden, um ihre Mitbürger gegen Siedlerangriffe zu schützen, sind sie immer hier, um sie zu unterdrücken.                                                                                                                                                                        (Lesen Sie mehr in Haaretz)  

 

„Ich konnte nicht sehen, ob der Mörder meines Bruders ein Soldat war oder ein Siedler“

Das von +972 erhaltene Bild zeigt, wie Sameh Aqtesh während eines Siedlerangriffes, begleitet von der israelischen Armee in der Nacht des Huwara-Pogroms, totgeschossen wurde.

Children in the West Bank village of Za'atra sit in front of a poster commemorating Sameh Aqtesh, who was killed by gunfire during the Huwara pogrom, March 3, 2023. (Oren Ziv)„In der Nacht des letzten Sonntags, als israelische Siedler ein Pogrom in der Westbank-Stadt Huwara vollführten, wurde ein palästinensischer Mann, Sameh Aqtash, während eines gleichzeitigen Siedler-angriffes im nahe gelegenen Dorf Za’atara totgeschossen. Und nach der Analyse von 14 Videos durch palästinensische Bewohner, die ‚+972‘ und ‚Local Call‘ erhielten, begleiteten israelische Soldaten  – wie in Huwara – die Siedler während des Schießens auf Aqtesh. Die Videos zeigten nicht, wie die Schüsse abgefeuert wurden, wodurch es schwierig ist zu bestimmen, ob die Schüsse von den Soldaten kamen oder von den Siedlern – oder von einer dritten Partei, die auf den Videos nicht aufscheint. Aber die Dokumentation zeigt klar, dass israelische Sicherheitskräfte nicht nur mindestens 15 Minuten vor der Schießerei in dem Gebiet vorhanden waren, sondern auch, dass sie nichts unternahmen, um den Siedlerangriff zu verhindern oder den Täter, der Aqtesh tötete, zu identifizieren oder festzunehmen“.

(Lesen Sie mehr in +972.Mag.com) 

 

In Hawara haben wir unser wahres Gesicht gesehen

(Bild: Plakat mit folgendem Text:

  „Ben-Gvir und Smotrich würden nicht die Macht ausüben, wie sie es tun, wenn nicht aufgrund der großzügigen Nachgiebigkeit, die die Leute hier gegenüber dem jüdischen Terror erweisen, die jüdische Überlegenheit nicht das Wasser wäre, in dem wir schwimmen“ (unterschrieben von Aver 

Gvaryahu, Haaretz) – klar, naturbelassen, für selbstverständlich gehalten … Ich habe keine großen Erwartungen an die Oppositionsführer in der Knesset, aber die Hunderttausenden, die jede Woche auf die Straße gehen, sind deutlich ein Grund für Hoffnung. Wenn tausende Protestierende den Mut aufbringen, mehrere Kreise zu durchbrechen und durch die Rauchwand sehen, dass das Ziel des Streiches zuerst und vor allem ist, die Araber und ihre politischen Vertreter zu beschädigen, wenn jeder Protestierende wagen würde, den Wert der Gleichheit gegen das Regime der Überlegenheit zu setzen, wäre das ein dramatischer Schritt nach vorne für uns alle. Das ist der einzige Weg zum Sieg“. 

(Lesen Sie weiter in Haaretz)

 

„Sie rauben aus Sport unser Dorf aus“: Geschichte eines palästinensischen Bauern über israelische Siedlergewalt. 

(Bild: Häuser im Dorf mit aufgepflanzten israelischen Fahnen)

„Doha Asous ist ein Olivenbauer aus einem Dorf nahe Nablus in der besetzten Westbank. Sie befindet sich für die Fairtrade Fortnight  in Britannien, um über Landwirtschaft in Palästina zu sprechen und die lokalen Agrarprodukte – Oliven und Olivenöl wie auch andere typische Nahrungsmittel und die entsprechenden Daten – vorzustellen. Dabei beschreibt sie auch das Leben in ihrem Dorf während der Gewaltakten der letzten Zeit zwischen palästinensischen Eingeborenen und jüdischen Siedlern.“ 

(Lesen Sie mehr darüber in ‚The Guardian‘)

 

Eine neue Generation palästinensischer Kämpfer erhebt sich in der Westbank

(Bild: Kämpfe im Schutt von Hausruinen)

„Kämpfer wie Abu Dhara sind nicht an eine Partei oder politische Ideologie gebunden, aber sie haben einen leichten Zugang zu Gewehren und sind von ihrem Kampf überzeugt. Mit ihrer Jugend und Un-abhängigkeit verkörpern sie eine neue Art von Bedrohung – nicht nur für Israel, sondern auch für die immer schwächer werdende ‚Palestinian Authority‘ (PA), geführt von in den 70er und 80er Jahren nicht gewählten Männern. In früheren Generationen haben palästinensische politische Parteien die Brigaden während der Straßenkämpfe gegen Israel angeführt. Jetzt befehligen Gruppen von Teenagern und jungen Männern in den frühen Zwanzigern aus dem Bezirk die Schießereien. … Während des vergangenen Jahres hat das israelische Militär fast täglich zunehmend tödliche Überfälle quer durch die Westbank durchgeführt und dabei palästinensische Milizen angegriffen, von denen behauptet wurde, sie wären verantwortlich gewesen für Angriffe auf  Israelis oder hätten solche geplant. Unter der extremsten rechten Regierung in der Geschichte Israels, die gegen Ende des vergangenen Jahres eingeschworen wurde, haben sich die Überfälle stark vermehrt und dabei einen hohen Zoll an Opfern unter den Zivilisten gefordert. Der Zyklus von Schießgefechten und Beerdigungen in Nablus, Jenin und in anderen Orten hat zu Racheangriffen geführt und scheint  die wachsende Militanz eher anzufeuern als zu beruhigen. Israelische Soldaten und Siedler haben bis jetzt im Jahre 2023 mehr als 60 Palästinenser getötet, die höchste Todesrate über die Jahre hin; durch Angriffe von Palästinensern wurden mindestens 14 Israelis getötet, sieben davon bei einer Schießerei 

vor einer Synagoge in Ostjerusalem im Jänner. 

(Lesen Sie weiter in der ‚Washington Post‘)

 

(Übersetzung: Gerhilde Merz) 

 

Hinweis der Übersetzerin: Da ich nicht weiß, ob ich in der nächsten Zeit weitere Texte von „Palestine Updates von der Bewegung ‚Movement for Liberation from Nakba‘ (MLN) erhalte, anbei die Daten, über die Sie selber nachfragen können: Website http://nakbaliberation.com/ http://www.palestineupdates.com. Dieser Newsletter wird an Kirchen, Aktivisten für Solidarität und Gerechtigkeit, NGOs, die Zivilgesellschaft und interessierte Personen versandt. Wer diese Newsletters direkt zugeschickt haben möchte, schreibe bitte an nakbaliberation@gmail.com oder palestineupdates11@gmail.com 

 

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