PU 586 – Der Holocaust und die Nakba – 25. 8. 22

PU 586 – Der Holocaust und die Nakba – 25. 8. 22

Der Holocaust und die Nakba

Meinung

Israel und Deutschland verlängern ihren Wirbel über den Kommentar von Mahmoud Abbas zum Holocaust, der von Israel auf das palästinensische Volk geschieht. Abbas kann Fakten nicht umdrehen, selbst, wenn er seine Stellungnahme zurücknimmt. Abbas ist kein politischer Heiliger. Aber er hat in diesem Fall mit Mut und ehrlich seine Meinung gesagt. Deutschland kann das nicht schlucken, weil es ihm im Magen liegt von den Ereignissen von 1941 bis 1945 her. 

(Bild: Palästinensische Plakatträgerin bringt den Spruch: 

          „Wahrheit ist auf Seiten der Unterdrückten“ – Malcolm X“

Paulo Freire, der große brasilianische Erzieher und Philosoph stellte – wie bekannt  – in seinem Buch „Pädagogik der Unterdrückten“ fest, dass die Unterdrückten dazu neigen, das  Bild vom Unterdrücker zu internalisieren‘ und daher das Verhalten der Letztgenannten zu verdoppeln, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Nach seinem Verständnis muss die posttraumatische Erziehung transformative Werte antreiben, die die Wiederholung der Wege des Unterdrückers nachbilden. In der rasenden Eile, die Opfer davon zu rehabilitieren. was den Juden in Europa geschehen ist, ging die Welt daran, ihre Hände bei diesem Problem in Unschuld zu waschen und es den Palästinensern überzustülpen. Das Vereinigte Königreich  unter Balfour nahm seine praktizierte koloniale Geistlosigkeit eines politischen Vermächtnisses an, wo Verwirrung und Konflikt an den Zügeln waren. Sie ließen die Palästinenser und die Israelis im Kriegszustand zurück, der später zu „The Nakba“ führte.  

In seinem Artikel „Der Holocaust und die Nakba: Nationale Identität und jüdisch-arabische Partnerschaft“ schrieb Alon Confino  ein israelischer Kulturhistoriker und Direktor des Instituts für Holocaust-, Genocid- und Erinnerungsstudien: „Die Verbindung zwischen Holocaust und Nakba ist wahrscheinlich das Belastendste für beide, Juden und Palästinenser.

Für die Juden ist sie eine Gründer-Vergangenheit und einige würden sagen, eine einmalige, und so mag darüber zu sprechen in Zusammenhang mit jedem anderen Ereignis erscheinen wie die Banalisierung der Ausrottung der Juden, und sogar eine moralische und politische Drohung darstellen. Für die Palästinenser ist die Nakba eine Gründer-Vergangenheit, und weil die Juden den Holocaust anrufen, um ihn anzurufen zur Rechtfertigung des Zionismus und der Aktionen Israels, ist für viele Palästinenser das Erkennen des Holocaust von gleichem Wert wie die Legitimierung der Ungerechtigkeiten der Nakba und die Schlechtigkeit, dass Israel immer noch auf ihr herumreitet. Ebenso für Deutsche ist die Gegenüberstellung dieser beiden Ereignisse eine sensible Sache, weil sie sich teilweise verantwortlich fühlen für die Erinnerung an den Holocaust. 

Statt in Polemik zu verweilen könnten Deutschland und Israel sich ernsthaft mit zukünftigem Denken und Handeln beschäftigen, womit ein politischer Entwurf mit einem Sinn für Dringlichkeit erreicht und eine neue politische Praxis für die Palästinenser zu einem gerechten und friedvollen Leben wieder hergestellt wird. Das wird zu einem politischen Raum führen, innerhalb von welchem eine auf Werten basierende Koexistenz aufgebaut und die Asymmetrie erledigt wird, die jetzt Israels kolonialistischen Apartheidstaat erhält. Für diese Option gibt es keine Alternative.

Eine neue Stellungnahme in Sachen Europäische Kommission bestätigt: „Vergangene Behauptungen von Missbrauch von EU-Zuwendungen in Bezug auf gewisse palästinensische Organisationen der Zivilgesellschaft wurden nicht bewiesen.“ Die EU wiederholt auch ihre weitergehende Unterstützung für solche Organisationen, weil „diese eine entscheidende Rolle für die Einhaltung des Völkerrechts, der Menschenrechte und der demokratischen Werte spielen.“

Aber Ramona Wadi, unabhängige Forscherin, freischaffende Journalistin, Buchrezensentin und Bloggerin bleibt fest in ihrer Ansicht über das „Double Speak“ (= Doppelzüngigkeit) der EU. Sie bestreitet die „hübschen Worte“ der EU. In ihrem Lobgerede hat die „Bedeutung größere Einwirkung, was bedeutet, dass Israel erlaubt wird, unbeachtet seine Gewalttaten durchzuführen“. Erstens zeigt auch das Lob der EU für solche Organisationen seine eigene Unbedarftheit. Zweifellos sind die Zivilgesellschaft und Menschenrechtsorganisationen unverzichtbar, aber sie wurden auch dazu gemacht, weil die Regierungen sich verlassen auf die Verletzbarkeit des Völkerrechts. Die Tatsache, dass die EU  Organisationen der Zivil-gesellschaft in Palästina finanziert und dieses weiterhin tun wird, ist nur der Teil einer größeren Gleichung, die den Block sieht in einer doppelzüngigen Rolle, die sowohl den Unterdrücker wie auch – in geringerem Ausmaß – die Unterdrückten fördert. Also hält die EU die Ungleichheit zu Gunsten der israelischen Gewalttätigkeit aufrecht, während die palästinensischen Organisationen der Zivilgesellschaft beschränkt werden in Sachen der geringeren Förderung im Vergleich zu der Größe der Gewalttaten, die Israel begeht. 

Bitte lesen und verbreiten!

In Solidarität, Ranjan Solomon

 

Israel hat kein Copyright für das Wort ‚Holocaust‘

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas wurde kürzlich von Deutschland und von Israel verurteilt, weil er von „Holocausts“ sprach, die gegen das palästinensische Volk durchgeführt werden; der palästinensische Journalist Abdel Bari Atwan sagt, Israel habe kein Copyright für diesen Ausdruck. „Ich war während einer ganzen Reihe von Aussagen nicht einer Meinung mit Mahmoud Abbas, und bin es immer noch nicht. Aber ich unterstütze seine Anwendung des Begriffes „Holocaust“, um die vielen Massaker zu beschreiben, denen die Palästinenser durch die israelischen Streitkräfte jahrelang ausgesetzt sind.“

(Bild: Lichter, vermutlich als Totengedenken)

Abbas, der seine Bemerkungen während einer Pressekonferenz mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz machte, war nicht befragt worden über seine Ansicht zum Nazi-Holocaust, sondern über den Tod der israelischen Athleten anlässlich der 50. Wiederkehr des Geschehens in München. Er verweigerte eine Entschuldigung und seine Antwort – die seine Befrager an die täglich gegen das palästinensische Volk geschehenden ‚israelischen Holocausts‘ erinnern sollte – war scharf und kräftig. Er sollte es nicht widerrufen oder versuchen, klarzustellen oder zu schwindeln, um die Verbrecher zu befriedigen, deren Aussage voll ist von Rassismus, Gräueltaten und Kriegsverbrechen. Das Massaker der israelischen Athleten in München war nicht von Abbas oder von der Gruppe „Schwarzer September“ durchgeführt worden, die sie entführten. Sie wurden von israelischen Mossad-Leuten und deutschen Polizisten getötet, die 

den Platz stürmten, wo sie angehalten worden waren. Die fünf Kidnapper, die die Athleten gegen palästinensische Gefangene austauschen wollten, die in israelischen Besatzungs-gefängnissen einsaßen, wurden alle liquidiert. Aber Israel, unterstützt von Deutschlands Schuldkomplex, betrachtet sich selbst als über jedem Gesetz oder jeder Verantwortlichkeit stehend und fühlt sich frei, um die Fakten umzudrehen. 

Abbas hat zahlreiche jüdische Leben gerettet, indem er 60.000 palästinensische Sicherheits-leute sandte, um die israelischen Siedler während der letzten 30 Jahre zu schützen, was viele Palästinenser für den größten Skandal in der Geschichte der nationalen Befreiungsbewegung halten. Sein einziger Lohn dafür war, von Yair Lapid, Lieberman und anderen israelischen Führern beschimpft zu werden.

(Lesen Sie weiter in ‚5 Pillars‘)

 

Ist Hamas glücklich, dass Israel den ‚Islamic Jihad‘  „dezimiert“ hat? 

(Bild: Trümmer einer Stadt, möglicherweise Kämpfe) 

Nach dem nicht provozierten Angriff in Gaza durch Tel Aviv, der dutzende Leben von Palästinensern innerhalb von drei Tagen kostete, erschien eine eigenartige Geschichte der israelischen Regierung mit der Narrative, dass Hamas glücklich sei, dass Führer des Islamic

Jihad bei Luftangriffen getötet worden waren. Ein anderer israelischer Gesprächspunkt zeichnete Hamas, die die inneren Angelegenheiten von Gaza erledigt, als die „verantwort-lichen Erwachsenen“ im Raum, im Kontrast zum Hardliner und undisziplinierten Islamic Jihad. Verbunden mit dem zweiten Gesprächspunkt ist die Geschichte, dass pragmatische Hamas-Angehörige dazu neigten, an den ‚drei Tagen Feindschaft‘ teilzunehmen, weil sie den status quo nicht vernachlässigen wollten an den von Israel kontrollierten Grenzstellen Gazas. 

Alle drei Narrativen lenken ab von der Verantwortung der Israelis für die jüngste Episode  einer asymmetrischen Kriegsführung in Gaza. Es war Israel, das den Waffenstillstand brach, der das 11tägige Bombardement auf Gaza im letzten Jahr beendete, von dem die belagerte Küstenregion sich noch erholen muss. Der Angriff in diesem Monat begann mit einem Luftangriff auf Gaza-Stadt, womit Taysir Mahmoud al-Jaabari, ein militärischer Führer des Islamic Jihad und al-Jabari’s Helfer Salameh Muharib Abed getötet wurden. Die Hinrichtung des Alt-Widerstandsführer würde alles garantieren als eine Antwort in der Form von Raketen, die der Islamic Jihad von Gaza Stunden nach der Tötung von al-Jaabari abfeuerte. Der israelische Premierminister und Verteidigungsminister versuchte/n, den Überraschungsangriff zu rechtfertigen mit der Angabe, die Schläge anzugeben als „das Wegräumen einer konkreten Bedrohung der Bürger des Staates Israel“. Aber Israel „hat nicht begründet oder bewiesen, woraus die Bedrohung bestand“, wie Omar Shakir, einem Programmdirektor bei ‚Human Rights Watch‘ (= Menschenrechtswache) den ‚Jewish Currents‘ nach einem Waffenstillstand Tage nachher erklärt wurde. Die nicht begründete „konkrete Bedrohung“ ist nur ein leerer Versuch, die offensichtliche Verletzung der früheren Waffenstillstände in Gaza zu rechtfertigen, in denen Israel einverstanden war, in diesem Gebiet Führer des Widerstandes  aufzuhören hinzurichten. 

(Lesen Sie mehr in electronicintifada.net vom 21. August 2022) 

Gefängnis, Erstickung, Unterwerfung, Wiederholung: Israels Gaza-Politik 

Splitter von israelischen Luftschlägen regnen auf Gaza herunter. Bilder von Wohnhäusern, reduziert zu Schutt und Männer, Frauen und Kinder darunter begraben. Sirenen verkünden die letzte Abwehr von palästinensischen Raketen, die gegen israelische Bevölkerungszentren abgefeuert werden. Der Schrecken eines sich ausbreitenden Todeszolls. Die Rufe nach Zurückhaltung. Nach einem Βericht von ‚Save the Children‘ (= Rettet die Kinder) berichteten vier von fünf Kindern, die sie in Gaza interviewt hatten, dass sie mit Depressionen, Schmerz und Angst leben nach 15 Jahren Abgeschlossenheit. Diese Szene ist so in einer verflossenen Zeit gewesen  … und wird wiederkehren in einer vor uns liegenden Zukunft nach wenigen Jahren. Für jene, die sich um Israel und Palästina sorgen, stechen die überwältigende Gewalttätigkeit, das Gefühl der Hilflosigkeit und die Schmerzen gebrochener Herzen jedes Mal erneut zu.  

Für jene in Gaza ist es ein Kampf ums Überleben. Wie mein in Gaza stationierter Kollege von ‚Human Rights Watch‘, Abier al-Masri, als Reflex auf die Feindseligkeiten des letzten Jahres 

geschrieben hat: „Ich kämpfe, um Wörter zu finden, die den Terror beschreiben, nachts wach zu liegen und nicht zu wissen, ob ich das Tageslicht wieder sehen werde, die Ängste auch aller jener, die ich interviewt habe und die die Auslöschung ihrer Familien durch israelische Schläge überlebt haben und die Agonie, Gazas herausragende Türme reduziert zu sehen auf Berge von Schutt.“

Für jene in Süd-Israel heißt das, unter „ständiger Angst zu leben“ während der Feind-

Einwirkungen, bei denen „in jedem Augenblick eine Rakete auf unsere Köpfe fallen könnte“,

erzählte uns ein Mann, dessen Verwandter bei einem Raketenangriff 2019 getötet wurde.

(Lesen Sie den ganzen Artikel in ‚Middle East Eye‘ – www.middleeasteye.net

Palästinenser rufen nach Verteidigung der Al-Aqsa-Moschee

Am 53. Jahrestag der Wiederkehr des Brandangriffes auf die Al-Aqsa-Moschee riefen am Sonntag palästinensische Widerstandsgruppen, die Heilige Stätte möge verteidigt werden gegen Verletzungen durch die Israelis. Die Al-Aqsa-Moschee wurde von einem australischen christlichen Extremisten, Denis Michael Rohan, am 21. August 1969 angezündet. Die Flammen zerstörten verschiedene Teile der historischen Moschee, einschließlich einer 1.000 Jahre alten Kanzel aus Holz und Elfenbein, die zurückreicht bis in die Zeit von Salahuddin Al-Ayyubi. 

„Die arabischen und muslimischen Nationen sollten ihre historische Verantwortlichkeit für den Schutz der Al-Aqsa gegen die Überfälle schultern, um diese zu judaisieren“, sagte Hamas. „Jerusalem und Al-Aqsa sind das Herz des Konfliktes mit dem Feind und der Kompass für die Zusammenführung unseres Volkes und unserer Nation. Die Okkupation hat keine Souveränität oder Legitimation gegenüber irgendeinem Teil der Al-Aqsa oder von Jerusalem.“

Inzwischen hat die ‚Islamic Jihad‘-Bewegung Palästinenser aufgefordert, die Verteidigung   der Al-Aqsa-.Moschee „mit allen Mitteln“ fortzuführen. Es macht Stress, dass der „Widerstand in allen Formen der Schlüssel zur Verteidigung von Jerusalem ist, das arabisch und islamisch bleiben wird.

(Lesen Sie den ganzen Bericht in ‚Mittel-Ost Monitor‘: Memo – Middle East Monitor. 22.8.22)

Mehr als 4500 palästinensische Friedenskämpfer beginnen mit Protestmaßnahmen gegen die israelischen Gefängnisdienste

(Bild: Gefängnisfenster von außen, aus denen sich viele Arme strecken)

Mehr als 4500 in Israel eingesperrte palästinensische Freiheitskämpfer begannen heute (vor dem 25. Aug. 2022) mit einer Serie von Maßnahmen, um gegen die Schritte der ‚Israel Prison Services‘ (IPS) zu protestieren, die nach Angabe durch die ‚Palestinian Prisoner Society (PPS) ihr tägliches Leben im Gefängnis behelligen. Diese sagte aus, dass die Gefangenen ihre Schritte damit begannen, dass sie sich weigerten, an den Sicherheits-Checks an den Montagen teilzunehmen und dass sie ihre Mahlzeiten an den Mittwochen zurückgaben. Nach zwei Wochen planen sie, einen Hungerstreik durchzuführen. 

Das Gefangenen-Komitee, das alle Fraktionen vertritt, hat sich entschlossen, an den Protest-schritten mitzumachen, nachdem IPS das Einverständnis, auf das man sich mit den Gefangenen im März geeinigt hatte, zurückwies. Man erklärte den Freiheitskämpfern, die lebenslänglichen Freiheitsentzug erhalten hatten, derlei würde ihnen das Leben schwieriger machen, weil sie ständig ihre Räume und Sektoren zu wechseln hatten und zwischen verschiedenen Gefängnissen herumgeschickt würden. PPS sagte, dass diese Maßnahme es hauptsächlich ist, was die Gefangenen veranlasst, zu Protestschritten zu schreiten, denn damit würde die Stabilität des Gefangenen am Ort angegriffen, besonders, weil die Langzeit-Gefangenen am meisten Einfluss haben und das Leben im Gefängnis organisieren.       

    Zurzeit sind 4500 palästinensische Freiheitskämpfer in israelischen Gefängnissen eingesperrt, darunter 31 Frauen, 175 Jugendliche und 700, die unter administrativem Freiheitsentzug festgehalten sind. 

(Quelle konnte leider nicht gefunden werden.)                             

(Übersetzung Gerhilde Merz)

Sammlung der Neuigkeiten von 149/D Gina Maina Curtorim, South Goa, 403709, Indien

Weitergegeben an Roselle Solomon@gmail.com

Wo keine Quellen angegeben sind, kann man vielleicht über diese Adressen welche erhalten.

G.M.

       Es mag Zeiten geben, in denen wir keine Kraft haben, Ungerechtigkeiten zu verhindern, aber es darf niemals eine Zeit geben, wo wir nicht protestieren.  R.S.