PU 598 – Resistance and Resilience 10.Okt. 22
In Sachen MLN Palestine Updates (Bewegung zur Befreiung von Nakba MLN)
Widerstand und Spannkraft
Kommentar
Masafer Yatta (auch geschrieben Mosfaret Yatta) ist eine Streusiedlung von 19 palästinensischen Häuschen in der südlichen Westbank im Bezirk Hebron im Staat Palästina und liegt zwischen 14 und 24 km südlich der Stadt Hebron in den südlichen Hebron-Hügeln. In den heutigen Nachrichten kann man lesen, dass Israel seine Augen auf das Gebiet geworfen hat und versucht, einige tausend Palästinenser aus Masafer Yatta in den Süd-Hebron-Hügeln der Westbank zu vertreiben, „indem man ihnen die Bedingungen, unter denen sie leben müssen, so unerträglich gemacht hat als möglich, sodass sie gezwungen sind, das Gebiet zu verlassen, in dem sie seit Generationen leben.“ Ein Bericht von B’Tselem, einer Rechtsgruppe mit Basis Israel, unterstreicht, dass sich Israel zum Ziel setzt, das Leben der Palästinenser
„miserabel genug zu machen, dass sie ihre Heimat und ihre Häuser verlassen – und der Staat wird dann das Gebiet an sich reißen.“
Und um den Widerstand zu verhindern, hatte USA sich dazu gesellt, die schon vorher existierenden Anti-Boykott-Gesetze zu erweitern in einem Versuch, Druck auf die Arabische Liga auszuüben, um die Beziehungen zu Israel zu normalisieren. Nach der neuen Politik sollten die Strafen gegen US-Gesellschaften, die Israel boykottieren, erhöht, und auch sein Fokus auf ausländische Unterstützungen von amerikanischen Gesellschaften gelegt werden.
Solche Druckausübung berührt jene wenig, die sich entschlossen haben, den kolonialen Verteilungsränken zu widerstehen. Das Palästinensische BDS-Nationalkomitee (BNC), die größte palästinensische Koalition, fordert Unterstützer von palästinensischen Rechten weltweit auf, sich Klimagerechtigkeits-Bewegungen anzuschließen, durch welche die Hilfe der multi-nationalen US-Firma Chevron für fossile Brennstoffe und das deutsche Siemens-Imperium für Konglomerat verantwortlich gemacht werden für das Anheizen der Umweltzerstörung und der israelischen Apartheid.
Im Anschluss an die öffentliche Kampagne hat Kardinal Nicholas, ein englischer Kardinal der Röm.-Katholischen Kirche, Erzbischof von Westminster, festgestellt, dass die Bewegung zur Rückführung der Botschaft des United Kingdom in Israel nach Jerusalem ein ernsthafter Schaden für einen dauerhaften Frieden in der Region und für die internationale Reputation des United Kingdom (UK) sein würde.
Wir schließen diese Ausgabe der Palestine Updates mit einer menschlich interessanten Geschichte vom Anfang des Khan Younis vor acht Jahren ab. Wilde Angriffe von Israelis vor acht Jahren haben Wiam Astal das linke Bein unterhalb des Knies gekostet. Damals war sie 9 Jahre alt. Gemeinsam mit Wiam wurden auch ihr Vater und andere Familienmitglieder verletzt. „Das ist alles in einem Augenblick geschehen“. Heute findet Wiam (17) Freund-schaft und Trost in einem Basketball-Team für Amputierte. „Wir treffen FreundInnen mit ähnlichen Nöten, weil wir alle Amputierte sind. Das ist nicht das Gleiche wie mit Leuten ohne Beeinträchtigungen zu spielen.“ Ihnen gefällt der Sport und jetzt sind sie untrennbar. Mai sagt: „Sobald ich jemanden treffe wie mich, eine Person mit einer Amputation, habe ich eine gefunden, die wie ich selber denke; ich fühle mich weniger allein … Wir teilen die gleichen Fähigkeiten und Gefühle. Wir verstehen einander, weil wir die gleichen Erfahrungen teilen.“
Ranjan Solomon —- In Sachen MLN Palestine Updates ————————————————————————
Rechtsgruppen sagen ICC: Beendet den Albtraum Masafer Yatta
Eine prominente israelische Rechtsgruppe wendet sich an Karim Khan, den Chefankläger des ‚International Criminal Court‘ (= Internationalem Strafgerichtshof), dringend zu intervenieren, um den Hinauswurf von Palästinensern aus dem landwirtschaftlichen Gebiet der Westbank zu verhindern. B’Tselem forderte die „dringende Intervention des Khan, um Israel daran zu hindern, diese Politik weiter durchzuführen“ und klarzustellen, dass gewaltsame Umsiedlung unter dem Rom-Statut – der Gründungsversammlung des ICC – ein Kriegsverbrechen ist.
Israel versucht, einige tausend Palästinenser von Masafer Yatta in den Hügeln südlich von Hebron zu vertreiben, indem es deren Lebensbedingungen so unerträglich macht, dass sie gezwungen sind, das Gebiet zu verlassen, in welchem sie generationenlang gelebt hatten“, stellt B’tselem in einem Brief fest. Während diese Bemühungen schon jahrzehntelang angedacht waren, hatte Israel vor kurzem massiv ernst gemacht – in Umfang, Ernsthaftigkeit und Häufigkeit.“ Diese Bemühungen wurden beschleunigt, nachdem Israels Oberster Gerichtshof eine legale Herausforderung für den Plan des Staates sah, das Gebiet in eine militärische Übungszone umzuwandeln. Einer der israelischen Richter, die das Verdikt herausgebracht hatten, ist ein Siedler, der im UK (= United Kingdom) geboren worden war, und in einer ‚Kolonie nur für Juden‘ in der Westbank lebt, die in Verletzung des Völkerrechts gebaut wurde. Das Gesetz des Höchstgerichts im Mai beendete zwei Jahrzehnte gesetzlicher Kampfansagen, die von Palästinensern in Masafer Yatta gestellt worden waren.
Nach der Angabe von B’Tselem zerstörte Israel fast 70 „Wohngebäude in diesen Gemeinden, die Heimat für 355 Leute waren, davon 175 Jugendliche“. Die Gruppe hat „auch die Zerstörung von 32 Wirtschaftsgebäuden in diesen Gemeinden dokumentiert“. Die Gewalt durch jüdische Siedler dient auch dem Ziel des Staates, Palästinenser von ihrem Land in Masafer Yatta zu vertreiben. „Jüdische Siedler greifen auch palästinensische Schafhirten an und benutzen ihr Land, sabotieren Wasserquellen und gehen in die Häuser zu anderen Gewaltakten, wobei sie die Unterstützung durch den Staat voll genießen – und oft die aktive Teilnahme der israelischen Soldaten und der Polizei“, sagt Β‘Tselem. Seit der Verfügung durch den Obersten Gerichtshof früher in diesem Jahr, wurde „das Leben der palästinen-sischen Bewohner zu einem richtigen Albtraum.“ Israels Ziel ist es, das Leben der Palästinenser „miserabel genug zu machen, sodass sie aus ihren Häusern und ihrem Land weggehen, und dann wird der Staat das Gebiet übernehmen.
(Lesen Sie den ganzen Bericht in ‚Electronic Intifada‘)
USA verschärft die Strafen für die Teilnahme am Israel-Boykott der Arabischen Liga Firmen, die Israel boykottieren, haben mit zunehmendem Verschärfungen zu rechnen
Das US-Handels-Department hat Pläne angekündigt zur Verschärfung der seit längerem existierenden Anti-Boykott-Gesetze in einem Versuch, Druck auf die Arabische Liga auszuüben, die Beziehungen zu Israel zu normalisieren. Die neue Praxis, die vom Depart-ment am Donnerstag bekannt gegeben wurde, würde die Strafen für US-Gesellschaften, die Israel boykottieren, erhöhen, und ebenso seinen Blick auf ausländische Hilfsprojekte amerikanischer Gesellschaften werfen. Diese Praxis beruht auf einem US-Gesetz von 1979, in dem festgehalten ist, dass amerikanische Gesellschaften und Personen Strafen für ungesetzliche und zivile Aktionen erwarten würden, wenn sie teilnähmen an der seit langem gepflegten Einstellung der Arabischen Liga, Israel zu boykottieren.
(Lesen Sie den ganzen Bericht im ‚Middle East Eye‘.
Chevron und Siemens: Hört auf mit dem Profitieren von israelischer Apartheid und Zerstörung des Klimas, sagt BDS
Das ‚Palästinensische BDS Nationalkomitee‘ (BNC), die größte palästinensische Koalition, die die globale ‚Bοycott, Divestment and Sanctions‘-Bewegung (= BDS) leitet, ruft die Unter-stützer der palästinensischen Rechte weltweit auf, sich den Klimagerechtigkeits-Bewegungen anzuschließen, indem sie in den USA die Firma Chevron für ihren multinationalen Bedarf an fossilem Brennstoff und in Deutschland den Konzern Siemens zur Verantwortung zieht für das Anheizen der Umweltzerstörung und der Apartheid in Israel. Chevron war international der Hauptakteur bei der Entnahme von Gas, das von Israel im östlichen Mittelmeerraum gewonnen wurde, seitdem es 2020 den Nobel-Energiepreis erhielt(?). Durch die Schürf-aktivitäten ist Chevron an Israels Politik und Praxis mit schuldig – und an dem Raub des Souveränitätsrechtes des palästinensischen Volkes auf seine natürlichen Ressourcen. Chevron ist potentiell Komplize an der israelischen Aufhäufung von palästinensischen Gasreserven off-shore des besetzten Gazastreifens – nach dem Völkerrecht. Ein Kriegsverbrechen.
Mahmoud Nawajaa, der Generalkoordinator des ‚Palestine Boycott, Divestment and Sanctions‘ (BDS) Komitees, sagte: „Chevron ist international die Hauptfirma, die Gas entnimmt, das von Israel im östlichen Mittelmeer beansprucht wird, und hilft damit Israel, uns Palästinenser unseres Rechtes auf Souveränität über unsere natürlichen Ressourcen zu berauben… Chevron ist – unter anderen – Komplize bei Israels illegaler Belagerung von Gaza, die den Palästinensern den Zugang zum Meer verschließt, einschließlich Israels illegaler Ausfuhr von extrahiertem Gas nach Ägypten durch eine Pipeline, die quer durch Gazas blockierte See verläuft – und damit den Palästinensern Millionen an Transitgebühren
schuldet.“
(Lesen Sie den ganzen Bericht in ‚Palestine News Network‘.
Englischer Kardinal verurteilt die Rückführung der Botschaft Großbritanniens in Israel nach Jerusalem
Kardinal Nicholas sagte, dass Papst Franziskus von Jerusalem verlange, es solle niemals in irgendeiner Weise „eine exklusive Monopolstellung“ haben.
Kardinal Nicholas stellte fest, dass die Überlegung zur Rückführung der Botschaft des Vereinigten Königreichs in Israel nach Jerusalem den dauerhaften Frieden in der Region und die internationale Reputation des UK zerstören würde.
Inzwischen hat das ‚Palestinian Ministry for Foreign and Expatriates Affairs’ bereits eine diplomatische und politische Kampagne in Zusammenarbeit mit den arabischen Botschaftern in Großbritannien eingesetzt, um die Übersiedlung der britischen Botschaft von Tel Aviv in die besetzte Stadt Jerusalem zu verhindern. Arabische Botschafter in London haben einen Brief an die britische Premierministerin Liz Truss gesandt, in dem sie ihre Zurückweisung dieser „illegalen und schlecht beratenen“ Bewegung bestätigt haben.
Die Zeitung ‚Guardian‘ berichtete, dass einige arabische Diplomaten warnen, dass der Truss-Plan Gespräche über ein Freihandelsabkommen zwischen dem United Kingdom (UK) und dem ‚Gulf Cooperation Council‘, das in diesem Jahr fertiggestellt sein würde, die Gespräche unmöglich machen könnte. Der Plan wird von den arabischen Ländern zurückgewiesen, die die palästinensische Sache unterstützen und jenen, die ihre Beziehungen zu Israel 2020 normalisiert haben. Das kommt daher, dass der neue Premierminister des Vereinigten König-reiches seinem israelischen Gegenüber, Yair Lapid, mitgeteilt hat, dass sein Amt überlege, ob es die Botschaft seines Landes wirklich von Tel Aviv in das besetzte Jerusalem verlegen will.
(Video über die Rede des Kardinals ist zu sehen auf ‚Middle East Monitor‘
Lesen Sie auch den Bericht im ‚Middle East Monitor‘)
Video: Freundschaft und Stärke durch Basketball finden
Ein israelischer Luftangriff auf die Stadt Khan Younis im Süden vor acht Jahren kostete Wiam Astal ihr linkes Bein unterhalb des Knies. Sie war zu dieser Zeit 9 Jahre alt. Gemeinsam mit Wiam wurden auch ihr Vater und andere Familienmitglieder verletzt. „Das alles ist innerhalb eines Augenblicks passiert“, erzählte Wiam der ‚Electronic Intifada‘. „Wir waren mit den Nachbarstöchtern während des Krieges zusammen. Ich erwachte plötzlich und fand die Umgebung voll von Rauch“, setzte sie hinzu. „Als sie mir mitteilten, dass mein Bein amputiert werden müsse, weinte ich. Ich war vollkommen zerstört. Ich hatte das Gefühl, mein Leben wäre vorüber und ich würde niemals wieder in der Lage sein zu leben,“ sagte Wiam.
(Bild: Mädchen auf Sportplatz, davor Aufschrift:
FREUNDSCHAFT FINDEN DURCH BASKETBALL)
Jetzt ist Wiam 17 und findet Freundinnen und Trost im Mädchen-Basketball-Team für Ampu-tierte. „Wir finden Freundinnen mit ähnlichen Bedürfnissen, weil wir alle Amputierte sind. Das ist nicht das Gleiche wie mit Leuten ohne Behinderung zu spielen“, sagte sie. Durch dieses Team hat sie die 16jährige Mai al-Yazji getroffen, die eine ihrer engsten Freundinnen geworden ist. Seit Kleinkindertagen hatte Mai Bewegungsunregelmäßigkeiten im rechten Bein, die später zu einer Amputation führten. „Ich stieß zu diesem Team“, erzählte Mai ‚The Electronic Intifada‘. „Es hat mich sehr glücklich gemacht. Wir spielen und haben miteinander Spaß, und wir geben unsere Energie für diesen Sport aus. Es ist ein sehr gemeinschafts-fördernder und fröhlicher Sport.“
Die Mädchen sind nun untrennbar. „Vom ersten Augenblick an, als ich Mai sah, habe ich sie angeschwärmt. Sie ist eine meiner besten Freundinnen,“ sagte Wiam. „Sobald ich jemanden wie mich gefunden hatte, eine Person mit einer Amputation, fand ich jemanden wie mich selbst, und ich fühlte mich viel weniger einsam,“ sagte Wiam. „Wir sind einander sehr ähnlich. Wir teilen die gleichen Fähigkeiten und Gefühle. Wir verstehen uns so gut, weil wir die gleichen Erfahrungen teilen.“
Video von Ruwaida Amer und Abdel Kareem Hana
(Schauen Sie das Video in ‚Electronic Intifada‘ an.)
(Übersetzung Gerhilde Merz)